Die JVA Thorberg ist eine geschlossene Justizvollzugsanstalt für männliche Straftäter. Sie verfügt über 170 Vollzugsplätze in verschiedenen Vollzugsregimen.
Mitarbeitende der JVA Thorberg geben im Film Einblick in ihren Berufsalltag
Positionierung
Die JVA Thorberg ist eine geschlossene Justizvollzugsanstalt für Männer und ist auf den Vollzug von Freiheitsstrafen und Verwahrungen spezialisiert. Alle eingewiesenen Männer werden aufgrund einer von den Bewährungs- und Vollzugsdiensten festgestellten Fluchtgefahr aufgenommen.
Die Anstalt nimmt sowohl männliche Straftäter im vorzeitigen Strafvollzug auf – das heisst, sie warten auf ihren Gerichtstermin und kennen die Dauer ihrer Freiheitsstrafe noch nicht – als auch bereits verurteilte Personen, deren Vollzugsdaten bekannt sind. Zusätzlich werden vom Gericht oder von den Behörden angeordnete ambulante Massnahmen wie Psychotherpien, umgesetzt.
Die eingewiesenen Männer stammen aus rund 50 Nationen. Sie sind überwiegend wegen Gewalt-, Betäubungsmittel-, Vermögens- oder Sexualdelikten angeklagt oder verurteilt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt rund 550 Tage, kann jedoch je nach Fall stark variieren – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Viele der Eingewiesenen müssen die Schweiz nach der Strafverbüssung verlassen, da sie kein Aufenthaltsrecht mehr besitzen.
In der JVA Thorberg befinden sich auch verwahrte Straftäter. Diese haben ihre Strafe bereits verbüsst und befinden sich nun in der anschliessenden Verwahrung. Sie können sich – sofern sie die Konzepte der Abteilung akzeptieren – auf die Abteilung Langzeitvollzug einweisen lassen, wo an die Verwahrung angepasste Haftbedingungen gelten (30.8_mb_haftbedingungen_im_verwahrungsvollzug.pdf).
Sicherheit im Vollzug
Der Vollzug in der geschlossenen JVA Thorberg hat ein zentrales Ziel: die Sicherheit für alle Eingewiesenen, Mitarbeitenden und die Öffentlichkeit. Diese Sicherheit wird durch drei Bereiche gewährleistet: Sicherheit und Schutz | SKJV):
- Passive Sicherheit: bauliche und technologische Schutzmaßnahmen innerhalb der Anstalt.
- Prozedurale Sicherheit: sichere Abläufe und Prozesse, auch in Notfallsituationen.
- Dynamische Sicherheit: aktive Interaktion zwischen Mitarbeitenden und Eingewiesenen sowie ein förderliches soziales Klima.
Die Kombination dieser Sicherheitsbereiche ermöglicht einen geordneten, sicheren und kontrollierten Vollzug.
Geschichte
Die JVA Thorberg im Museum Krauchthal
Das Museum Krauchthal bietet weit mehr als die Geschichte des Dorfes. In einer Dauerausstellung wird die JVA Thorberg präsentiert. Besucherinnen und Besucher erhalten interessante Einblicke in den Alltag, die Arbeit und die Geschichte der Justizvollzugsanstalt. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich für alle, die sich für Justizvollzug und regionale Geschichte interessieren.
Themen die im Museum Krauchthal zu sehen sind. - Museum Krauchthal
Geschichte der JVA Thorberg
- Thorberg wird 1175 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Burg gehört den Herren von Thorberg. Diese herrschen bis 1397.
- Peter von Thorberg, der letzte Thorberger, gründet 1397 eine Stiftung und vermacht seine gesamten Güter dem Kartäuserorden.
- Von diesem Zeitpunkt an bis zur Reformation um 1528 ist Thorberg ein Kartäuserkloster.
- Danach geht der Klosterbesitz an den Staat Bern über und Thorberg wird bis 1798 von einem Landvogt verwaltet.
- 1805 wird das damalige Pfründerhaus erstmals als Zwangserziehungsanstalt und Hilfsirrenanstalt verwendet.
- 1855 verfügt der Regierungsrat des Kantons Bern, dass Thorberg als Zwangsarbeitsanstalt der Justiz- und Polizeidirektion unterstellt sei.
- 1893 wird der neu errichtete Zellenbau als bernisches Zuchthaus eingeweiht.
- Nach Inkraftsetzung des ersten Eidgenössischen Strafgesetzbuches werden ab 1942 bauliche und administrative Neuerungen vorgenommen.
- Im Februar 1948 zerstört ein Grossbrand eines der beiden Zellengebäude. 1952 wird mit der Inbetriebnahme des heutigen Hauses A ein neuer Abschnitt des Strafvollzugs eingeleitet. Der Neubau der Kapelle kann 1953 abgeschlossen werden: Brandnacht Thorberg).
- Von 1955 bis 1992 wurde auf dem Thorberg von den Eingewiesenen Theater gespielt. Von 1970 bis 1988 führte Harald Feller, Staatsanwalt, Regie. Er arbeitete eng mit dem Stadttheater Bern zusammen. Theater in der Strafanstalt - Scheinwerfer - Play SRF
- 1991 zieht ein durch einen Eingewiesenen gelegter Brand den Zellenbau derart in Mitleidenschaft, dass das Gebäude für den Normalvollzug geschlossen werden muss. Im Jahre 1998 werden an Stelle des alten Zellenbaus zwei auf einem neu erarbeiteten Vollzugskonzept basierende Vollzugsgebäude bezogen.
Thorberg-Brand - 10 vor 10 - Play SRF
Vollzugsanstalt Thorberg | Projekte | mrh architektur
- Ab 2020 findet auf dem Thorberg ein umfassendes Organisationsentwicklungsprojekt unter dem Namen «Vom Massenvollzug zum Vollzug nach Mass» statt. Bei diesem geht es zum einen um bauliche Anpassungen, und – damit verbunden – um die Implementierung zeitgemässer Konzepte im Strafvollzug.
- Ab 2026: Der Thorberg übernimmt die Autoschilderproduktion im Auftrag des Strassen-, Verkehrs- und Schiffahrtsamts für den Kanton Bern






