Schule, Ausbildung, die Arbeit in internen Ateliers oder bei externen Partnern gehören zu unserem Angebot einer sinvollen Tagesstruktur.
Unsere Jugendlichen bringen in der Regel eine sehr anspruchsvolle Arbeits- und Schulbiographie mit. Dazu zählen Misserfolgserlebnisse und Vermeidungen. Unsere Aufgabe ist es, die Jugendlichen zu ihren Ressourcen hinzuführen, ihnen Erfolgserlebnisse zu vermitteln, die die Basis für das Erbringen einer guten Arbeitsqualität und –quantität in Betrieben wie Schule bilden.
Wir begleiten die Jugendlichen in den unterschiedlichen Arbeitsprozessen nach arbeitsagogischen Grundsätzen.
Arbeitsagogik verbindet die drei Elemente Arbeitsagogin – Jugendliche – Arbeit auf möglichst optimale Weise. Die Arbeitsagogen sind Spezialisten für individuelle Arbeitsarrangements. Sie sind in der Lage, einen Arbeitsauftrag so zu gestalten, dass er sowohl für die Jugendlichen als auch für das Arbeitsergebnis gewinnbringend ist. Die Arbeitsagogen bauen auf den Ressourcen der Jugendlichen und auf möglichst realitätsnahen Arbeitsbedingungen auf. Hauptziel bildet die Befähigung und Integration der Jugendlichen in den Arbeitsprozess.
Für die Jugendlichen der GWG führen wir eigene Ateliers im Textil-, Kartonage- und Werkbereich. Ziel dieser eng begleiteten Tagesstruktur (1-4 Jugendliche pro Atelier) ist das Arbeitstraining (Konzentration, Ausdauer), die Abklärung der Fähigkeiten und Neigungen sowie die Vermittlung von Arbeitstechniken. Die Jugendlichen sollen Selbstvertrauen aufbauen und auf einen normalen Arbeits- und Schultag mit höheren Leistungsanforderungen vorbereitet werden.
Zu Beginn des Heimaufenthaltes ist immer eine interne Tagesstruktur notwendig. Hier wollen wir die Ressourcen der Jugendlichen kennenlernen, um sie optimal fördern zu können. Die Aneignung von Fachkompetenzen, die persönliche Förderung, die Erbringung von guten Leistungen sowie das Etablieren eines adäquaten Arbeitsverhaltens stehen im Vordergrund.
Im Bereich Ausbildung bietet das Heim intern folgende Möglichkeiten:
- Ausbildungsmodule in den Bereichen Küche, Lingerie, Textil, Werken und Hauswartung. Abschluss mit internem Zertifikat nach erfolgreichem Audit, abgenommen durch eine externe Prüfungsexpertin.
- Praxisjahren mit internem Diplomabschluss.
- EBA-Ausbildungen als Hauswirtschaftspraktikerin und Küchenangestellte. 2 Jahre mit externem Berufsschulbesuch.
- Kochausbildung EFZ im Splitmodell (1. Lehrjahr intern, 2. und 3. Lehrjahr extern mit Besuch der externen Berufsschule).
Das JHL führt eine Sek I, unterrichtet wird nach dem Lehrplan 21. Ein erfolgreicher Schulabschluss im JHL gilt als äquivalent zu einer Regelschule und ermöglicht somit den Übertritt in eine weiterführende Schule oder eine EBA- oder EFZ-Ausbildung.
Um den Übergang und den Wiedereinstieg in das Schulumfeld zu erleichtern, steigen die Jugendlichen in einem ersten Schritt in der Regel in ein reduziertes Schulprogramm ein. Zentrales Ziel ist es, die Jugendlichen wieder an ein schulisches Umfeld heranzuführen und sie, gemäss ihren Möglichkeiten, zu fördern aber auch zu fordern.
Aufgrund der grossen Heterogenität ist dies nur durch eine konsequent individualisierte Herangehensweise zu erreichen. Für die Schule im JHL bedeutet dies, dass der aktuelle Wissensstand der Jugendlichen in einem ersten Schritt erfasst wird.
Je nach Bedarf wird der Unterricht einzeln, in Kleingruppen oder in einer kleinen Klasse (6 Schülerinnen) erteilt.
Jugendliche sollen extern Erfahrungen sammeln können. Wir unterstützen und fördern deshalb die Jugendlichen beim Besuch von externen Tagesstrukturen. Dafür ist seitens Jugendliche eine gewisse Selbständigkeit und Zuverlässigkeit sowie eine ausreichende Arbeitshaltung notwendig. Als externe Tagesstrukturen kommen Schnupperlehren, Wochenplatz, Praktika, eine Arbeits- oder Lehrstelle oder eine Schule in Frage.